Kajak FreeStyle WM 2013 in der USA

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Kajak Freestyle WM 2013, Nantahala Gorge, North Carolina
Ein Bericht von Tom Zach

16. September 2013, Flughafen Wien: Ich mache mich auf den Weg in die USA um mich meinem Teamkollegen Marcel Bloder im Training für die Freestyle WM anzuschließen.
Nach einem reibungslosen Flug gemeinsam mit Bartosz Czauderna (Polen) und Stas Vasilev (Russland) übernehme ich am Flughafen Atlanta einen Mietwagen und mache mich auf den Weg
Richtung Norden.

Nach ca. 4 Stunden Fahrt erreiche ich den Campingplatz in der Nantahala Gorge um 24:00 Uhr, stelle in einer Regenpause mein Zelt auf und falle in einen erschöpften Schlaf.
Den Vormittag des nächsten Tages benütze ich um mich ein bisschen ans lokale Klima zu gewöhnen und beobachte Marcel und das schwedische Nationalteam beim Training.

Noch herrschen gute Trainingsbedingungen, da nur wenige Kajaker vor Ort sind. Auch das amerikanische Nationalteam trainiert zur Zeit noch am Pigeon River, da dort in einigen Tagen die US Freestyle Nationals ausgetragen werden.

So verbringe ich meine ersten Tage in der Nantahala Gorge mit 2 Trainingseinheiten pro Tag, unterstützt durch den zweifachen Vizeweltmeister Peter Csonka, der uns bei der WM Vorbereitung beisteht!
Das Feature am Nantahala River ist etwas gewöhnungsbedürftig aber doch sehr ähnlich zu unserem Homespot, dem Helliwelli in Wildalpen.
Auf Grund des immer größeren Andrangs an Kajakern bis zum Ende der Woche verlege ich dann 2 Trainingstage an den ca. 2 Stunden nördlich gelegenen Pigeon River, wo eine wirklich tolle Walze gebaut wurde. An einem der Tage trainierte dort auch die amtierende Weltmeisterin Claire O´hara und hat auch immer wieder gute Ratschläge für andere Paddler parat.
Es gelingt mir sogar den McNasty zu lernen und den Phonics Monkey zu verbessern.
Vom Beginn der nächsten Woche an war unsere Trainingszeit auf 1 Stunde pro 22 Paddler beschränkt. Manche Nationen konnten alleine so viele Paddler stellen, wir trainierten gemeinsam mit dem deutschen, belgischen und russischen Nationalteam. Bei so vielen Paddlern am Wasser fuhren wir dann Wettkampf-Läufe zu jeweils 45 Sekunden – manchmal gingen sich sogar 6 Läufe pro Paddler aus!

Am Montag den 02.09. wurde dann die WM offiziell in Bryson City am Rande des Smokey Mountain Nationalparks eröffnet! Bei der Zeremonie trat auch eine Gruppe der Cherokee Indianer auf und stellte einige ihrer rituellen Tänze vor. Am nächsten Tag würden die ersten Wettkämpfe stattfinden – also gingen die meisten Athleten früh zu Bett, um ausgeruht in die WM zu starten.
Marcel und ich waren nach einigen wirklich guten Trainingsläufen guter Dinge – Marcel wollte den Weg ins Viertelfinale schaffen, mein Ziel war eine Top 50 Platzierung.

Den Start in der WM machten wie üblich die K1 Junior Men gefolgt von OC1. Morgens und Abends gab es immer offizielle Trainingszeiten für die Gruppen, die am nächsten Tag ihren Auftritt hatten.

Am Dritten Tag der WM durften dann die Squirtboater ihr Können zeigen: Zuerst die Damen und dann die Herren. Den Abschluss bildeten an diesem Tag die K1 Junior Women.
Am vierten Tag war es dann für Marcel und mich soweit: Die K1 Men waren an der Reihe! Marcel war am Vormittag an der Reihe, ich durfte am Nachmittag aufs Wasser. Durch den Live-Stream konnten so unsere daheimgebliebenen alles genau mitverfolgen! Marcel belegte mit seinen Läufen den 24. Platz – womit er nicht zufrieden war, da er den Cut-Off für das Viertelfinale um 4 Plätze verpasst hatte. Ich belegte mit einem völlig verhauten 1. Lauf nur den 65. Platz.

Immer schwingt in der Enttäuschung über die eigene Leistung auch ein bisschen Missmut über die Punktevergabe durch die Judges mit – im Nachhinein betrachtet gehört das aber wohl dazu!
Auf Grund der großen Anzahl an Startern in der K1 Klasse benötigten wir den Ganzen Tag für die Vorläufe und schon am nächsten Tag am späteren Nachmittag sollten die Viertelfinalläufe der Herren folgen. Zuvor durften am fünften Tag der WM aber die C1 sowie die Damen aufs Wasser.
Und egal in welcher Klasse – die Favoriten bewiesen, dass sie in Topform in die USA gekommen waren!

Am Nachmittag folgten also die Viertelfinalläufe der K1 Men – für mich der großartigste Teil der gesamten WM! Ein solches Feuerwerk an Moves – linked, huge oder clean – haben die Athleten danach weder im Semifinale noch im Finale gezeigt!
Für etwas Abwechslung sorgten immer wieder kleine Zwischenbewerbe an denen auch das Publikum teilnehmen konnte.

Am Samstag fanden dann die Semifinalläufe aller Klassen statt – die der Damen und Herren bei Flutlicht. Was zwar für eine tolle Stimmung sorgte, jedoch den Daheimgebliebenen die Möglichkeit
nahm, alles live im Internet zu verfolgen. Es war atemberaubend wie das Publikum die Athleten unterstützte – teilweise waren die Fans mit Glocken oder Tröten ausgerüstet, das französische Team hatte sogar ein altes Ölfass zur Trommel umfunktioniert!

Am Sonntag war es dann soweit: Es wurden neue Weltmeister gekürt!

Hier die Top 3 jeder Kategorie:

Bei den Squirtboatern bewiesen Claire O´hara und Clay Wright ihr überragendes können, indem sie die Besten Scores erreichten, die jemals bei einer WM erreicht wurden!

Squirt Women: 1. Platz: Claire O´hara (GBR)
2. Platz: Motoko Ishida (JPN)
3. Platz: Yoshiko Suematsu (JPN)

Squirt Men: 1. Platz: Clay Wright (USA)
2. Platz: Dane Jackson (USA)
3. Platz: Max Karlsson (SWE)

Im OC1 behauptete Jordan Poffenberger seine Vormachtstellung genau so wie im C1, wobei im OC1 überraschend der Australier Jez Jez auf den dritten Rang fuhr – er moderierte sonst einen Großteil der WM mit wunderbarem Humor und schlagfertigen Kommentaren!

OC1: 1. Platz: Jordan Poffenberger (USA)
2. Platz: Dane Jackson (USA)
3. Platz: Jez Jez (AUS)

C1: 1. Platz: Jordan Poffenberger (USA)
2. Platz: Tad Dennis (USA)
3. Platz: Dane Jackson (USA)

Die Juniorinnen und Junioren zeigten, dass sie ohne weiteres auch in den allgemeinen Klassen
hätten mithalten können!

K1 Junior Women: 1. Platz: Stuart Rowan (USA)
2. Platz: Nuria Fontane (ESP)
3. Platz: Kimberlee Aldred (GBR)

K1 Junior Men: 1. Platz: Hunter Katich (USA)
2. Platz: Thomas Richard (FRA)
3. Platz: Alec Voorhees (USA)

Bei den Damen waren 5 Nationen im Finale vertreten – und sie lieferten sich einen tollen Kampf!
Bei den Herren war der amtierende Weltmeister von 2012, James „Pringle“ Bebbington schon ausgeschieden und vor allem Peter Csonka und Dane Jackson waren ganz heiß auf den Titel – Peter als amtierender Vizeweltmeister und Dane als amtierender Juniorenweltmeister!

Einen wirklich tollen Wettkampf lieferte der am Ende Drittplatzierte Tomasz Czaplicki – für mich ein Aufsteigender Stern am Freestylehimmel!

K1 Women: 1. Platz: Claire O´hara (GBR)
2. Platz: Hitomi Takatu (JPN)
3. Platz: Adriene Levknecht (USA)

K1 Men: 1. Platz: Dane Jackson (USA)
2. Platz: Peter Csonka (SVK)
3. Platz: Tomasz Czaplicki (POL)

Alles in allem eine tolle Veranstaltung und eine unglaublich tolle kann ich mich in 2 Jahren wieder qualifizieren und dann ein natürlich gilt: Dabeisein ist alles!! 😉

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